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Hallo,

ich bin mit meiner Familie vor zwei Jahren im Sommer zum Angeln für zwei Wochen nach Kanada geflogen. Dort wohnen einige Freunde von uns, und deshalb haben wir beschlossen, denen mal einen besuch abzustatten, uns das Land und die Natur anzusehen, und eben auch ein wenig zu angeln.

Doch als wir wieder von Toronto nach Frankfurt fliegen wollten, kam es noch am Flughafen zu Komplikationen. Also der Flug sollte am 09 Juli um 16:20 starten, und wie gesagt nach Frankfurt fliegen. Wir checkten also ein, gaben uns Gepäck auf, und wollten zum Terminal, als per Lautsprecher und auch per Anzeigetafel mitgeteilt wurde, dass unser Flug annulliert ist! Wir waren von diesem Umstand ziemlich überrascht, denn immerhin erfährt man ja so etwas vorher, bevor man alles abgibt, also so etwas sollte wenigstens schon vorher feststehen. So lange auch das ganze Abfertigen gedauert hat, es hat wesentlich länger gedauert das ganze Gepäck wieder zurückzuholen und uns auszuhändigen.

Daraufhin erhielten wir unser Gepäck zurück, und wurden in ein Hotel gebracht. Der Flug sollte übrigens von Condor durchgeführt werden.

Am nächsten tag wurde uns mitgeteilt, dass wir zwar nach Frankfurt kommen würden, allerdings mussten wir dafür bei einer anderen Fluggesellschaft, an einem anderen Schalter einchecken, der Flug hatte jedoch laut Anzeige immernoch die gleiche Flugnummer wie unser Flug, Condor hatte an diesem tag  aber auch keinen anderen Flug mit der Flugnummer. Auch erhielten wir andere Sitzplätze als wir ursprünglich gebucht hatten. Wir erreichten Frankfurt am 11 Juli um 7 Uhr. Das macht eine Verspätung von über 25 Stunden!

Jetzt stellt sich die Frage, ob das eine reine Flugverspätung war, oder eben doch eine Flugannullierung. Condor jedenfalls behauptet, dass nur eine Verspätung vorlag. Laut der Fluggesellschaft hatte das Flugzeug technische Probleme, weil es auf dem Hinflug durch einen Hurrikan fliegen musste, der gerade über das Karibische Meer zog.

Ist das jetzt eine Verspätung oder eine Annullierung? Und kann Condor sich der Zahlung entziehen, liegt in diesem technischen Defekt ein außergewöhnlicher Umstand vor?

Gefragt in Flugannullierung von
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Hallo,

du wolltest im Sommer zwei Wochen nach Kanada zum Angeln fahren. Das stelle ich mir sehr schön vor. Allerdings wurde euer Rückflug von Toronto nach Frankfurt um 25 Stunden verspätet durchgeführt. Condort schickte euch deswegen in ein Hotel, und ihr musstet am nächsten Tag bei einer neuen Airline komplett erneut einchecken. Jetzt stellt sich dir die Frage, ob es wirklich nur eine Flugverspätung war, oder vielleicht nicht doch eine Annullierung.

Ich habe in diesem Forum ein paar andere Beiträge gefunden, die sich lohnen anzuschauen:

http://flugrechte.eu/13062/abflug-stunden-sp%C3%A4ter-geplant-flugannullierung-versp%C3%A4tung?show=13062#q13062 

http://flugrechte.eu/2/haben-einem-flug-condor-stunden-versp%C3%A4tung-gehabt-k%C3%B6nnen-tun?show=2#q2

http://flugrechte.eu/11239/flug%C3%A4nderung-flugannulierung-ohnehin-versp%C3%A4tete-flugroute?show=11239#q11239

Von einer FLugannullierung spricht man, wenn die eines geplanten Fluges, für den zumindest ein Platz reserviert war, vorliegt. Ein geplanter Flug liegt vor, wenn die Fluggesellschaft diesen in ihren Flugplan aufgenommen hat, diesen nach Abflug- und Zielort, Abflugs- und Ankunftszeit festgelegt, mit einer Flugnummer versehen und zur Buchung freigegeben hat, vgl. BGH, Urt. v. 17.07.07, Az.: X ZR 95/06.

EuGH, Urteil vom 13.10.2011, Az.: C-83/10 (nachzulesen über die Google-Suche „C-83/10 reise-recht-wiki“)

Eine Annullierung liegt immer dann vor, wenn ein Flug nicht so durchgeführt werden kann wie geplant und der Start daher aufgegeben wird. Wird ein Flug auf einen anderen Tag verlegt, ist darin ebenfalls eine Annullierung zu sehen. Es ergeben sich somit auch Ansprüche aus der EU-Fluggastrechteverordnung.

BGH, Urteil v. 18.02.2010, Xa ZR 166/07(Google-Suche: „BGH XA ZR 166/07 reise-recht-wiki.de“)

Beträgt die Verspätung auf einem Flug von einer Fluglänge von mindestens 1500 km mehr als drei Stunden, steht dem Fluggast ein Anspruch aus Art. 7 der Verordnung (EG) Nr. 261/2004 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 11. Februar 2004 über eine gemeinsame Regelung für Ausgleichs- und Unterstützungsleistungen für Fluggäste im Fall der Nichtbeförderung und bei Annullierung oder großer Verspätung von Flügen zu.

Daher ist es irrelevant, welchen Terminus man nun verwendet, obwohl ich auch eher von einer kompletten Annullierung ausgehe. Ansprüche dürften allerdings in beiden Fallvarianten in Frage kommen. Jedenfalls regelt Art. 5 I VO die verschiedenen Rechte, die bei einer Annullierung bestehen könnten. Denn bei einer Annullierung eines Fluges werden den betroffenen Fluggästen vom ausführenden Luftfahrtunternehmen Unterstützungsleistungen gemäß Artikel 8 angeboten, sowie Unterstützungsleistungen gemäß Artikel 9 Absatz 1 Buchstabe a) und Absatz 2 angeboten und im Fall einer anderweitigen Beförderung, wenn die nach vernünftigem Ermessen zu erwartende Abflugzeit des neuen Fluges erst am Tag nach der planmäßigen Abflugzeit des annullierten Fluges liegt, Unterstützungsleistungen gemäß Artikel 9 Absatz 1 Buchstaben b) und c) angeboten. Zudem bestehe ein Anspruch auf Ausgleichsleistungen gemäß Artikel 7 eingeräumt. 

Den meisten Reisenden ist der Anspruch auf Entschädigungszahlungen gem. Art. 7 der VO der wichtigste. Denn  je nach Strecke wird eine pauschale Ausgleichsleistung angeordnet, die zwischen 250 und 600 Euro variieren kann. Hier die genaue Staffelung:  

a)  250 EUR bei allen Flügen über eine Entfernung von 1 500 km oder weniger, 

b)  400 EUR bei allen innergemeinschaftlichen Flügen über eine Entfernung von mehr als 1 500 km und bei allen anderen Flügen über eine Entfernung zwischen 1 500 km und 3 500 km, 

c)  600 EUR bei allen nicht unter Buchstabe a) oder b) fallenden Flügen. 

Bei einer Entfernung FRA-TSF wären dies laut Rechner 2013 Kilonmeter, so dass 400 Euro pro Person angeboten werden müssten. 

Allerdings bestehen für die Fluggesellschaft Ausnahmen. Denn gem. Art. 5 III der Verordnung muss eine Airline keine Ausgleichszahlungen vornehmen, wenn es nachweisen kann, dass die Annullierung auf außer- gewöhnliche Umstände zurückgeht, die sich auch dann nicht hätten vermeiden lassen, wenn alle zumutbaren Maßnahmen ergriffen worden wären. 

Es kommt nun also auf den Grund für die massive Verspätung an. Erwägungsgrund 14 der VO nennt hier vor allem Wetterbedingungen, Streiks oder Flugsicherheitsmängel. Hier möchte ich gleich noch erwähnen, dass technische Defekte oftmals keinen außergewöhnlichen Umstand darstellen. Da ich allerdings nicht weiß, was genau vorgefallen ist, kann ich hierzu nichts näheres sagen. 

Jedenfalls ist noch Art. 9 von Bedeutung. Denn laut dessen Inhalt hat die Airline auch dafür Sorge zu tragen, dass Sie Mahlzeiten und Erfrischungen in einem angemessenem Verhältnis zur Wartezeit erhalten, sowie eine Hotelunterbringung, falls ein Aufenthalt von einer Nacht oder mehreren Nächten notwendig ist und zudem die Beförderung zwischen dem Flughafen und dem Ort der Unterbringung (Hotel oder Sonstiges). 

AG Dortmund, Urteil vom 04.03.2008, Az.: 431 C 11621/07 (nachzulesen über die Google-Suche „431 C 11621/07 reise-recht-wiki“)

Nach der EU-Fluggastrechteverordnung muss ein Luftfahrtunternehmen einem Passagier eine Hotelübernachtung finanzieren, wenn eine Übernachtung wegen eines Flugausfalles notwendig wurde. Tut ein Unternehmen dies nicht und mietet der Passagier deswegen auf eigene Faust ein Hotelzimmer, so kann er die Kosten dafür ersetzt verlangen.

Hinsichtlich der Frage nach einem Aufwendungsersatz ist noch dieses Urteil interessant.  

LG Frankfurt a.M., Urteil vom 15.03.2011, Az 2-24 S 1/11 (zu finden über die Google-Suche „2-24 S 1/11 reise-recht-wiki“)

Neben den Ansprüchen auf eine Ausgleichszahlung kann auch ein Anspruch auf weitergehender Schadensersatz bestehen. Dies betrifft jeden Schaden, der direkt durch die Annullierung hervorgerufen wird, beispielsweise zusätzliche Flugkosten für einen Alternativflug.

Daher könnte ich mir durchaus vorstellen, dass Sie auch die Bahnfahrscheine und die Sitzplatzreservierungskosten zurück verlangen können. 

Allerdings kann ich hier immer nur Vermutungen aufstellen. Letztendlich kann Ihnen nur ein Fachanwalt eine sichere Auskunft erteilen. Trotzdem hoffe ich, dass dieser Beitrag Ihnen etwas weiter geholfen haben. Hier findest du ehr gute Anwälte:

https://www.flugrechte.eu/index.php?qa=574&qa_1=fachanwalt-reiserecht&show=574#q574

https://www.flugrechte.eu/index.php?qa=13&qa_1=wo-finde-ich-einen-fachanwalt-f%C3%BCr-reiserecht&show=13#q13

https://www.flugrechte.eu/index.php?qa=615&qa_1=guter-fachanwalt-reiserecht&show=615#q615

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