Sie haben einen Flug von Frankfurt über Abu Dhabi nach Bangkok gebucht. In Muskat kam es jedoch zu einer Verspätung. Dadurch haben Sie Ihren Zielort mit einer Verspätung von 8 Stunden erreicht.
Beachten Sie zunächst, dass es bei einer Verspätung nicht darauf ankommt, wann der Flug losgeflogen ist, sondern wann er angekommen ist. Siehe dafür folgendes Urteil:
EuGH, Urteil vom 04.09.2014, Az.: C-452/13 8 (einfach zu finden bei Google unter „Az.: C-452/13 8 reise-recht-wiki“)
Der EuGH hat nun klargestellt, dass eine Verspätung beim Abflug keine Voraussetzung für die Entschädigung ist. Es kommt also allein auf die Ankunftsverspätung am Zielflughafen an. Für den Ankunftszeitpunkt ist das Öffnen einer Tür des Flugzeugs maßgebend, und nicht wie bisher von den Gerichten angenommen das Berühren des Bodens (Touch-Down) oder das Erreichen der Parkposition (on-block).
Bis zum 26. Februar 2013 ist die Rechtsprechung davon ausgegangen, dass im Fall mehrteiliger Flüge eine getrennte Betrachtung jeder einzelnen Flugstrecke erfolgen muss. Dies galt bisher auch, wenn beide Flüge in Verbindung gebucht wurden. Laut dem Urteil des BGH vom 26. Februar 2013 ist für den Anspruch auf eine Ausgleichszahlung nun jedoch allein die Verspätung am Endziel entscheidend. Daher ist Ihr Endflughafen Bangkok und alleine eine Verspätung an diesem ist maßgebend.
Siehe dafür auch folgendes Urteil:
LG Frankfurt, Urteil vom 26.07.2013 – Az.: 2-24 S 47/12 (einfach zu finden bei Google unter "Az.: 2-24 S 47/12 reise-recht-wiki")
Es ist davon auszugehen, dass ein verpasster Anschlussflug und eine entsprechende Verspätung von mindestens 3 Stunden am Endziel grundsätzlich einen Ausgleichsanspruch auslöst – auch dann, wenn der Umsteigeflughafen außerhalb der EU liegt oder die Zubringer- und Anschlussflug von verschiedenen Fluggesellschaften durchgeführt wurden.
Sie sind mit einer Verspätung von 8 Stunden an Ihrem Zielflughafen in Bangkok angekommen. Laut diesem Urteil stellt es außerdem kein Problem dar, dass der Umsteigeflughafen außerhalb der EU liegt. Entscheidend ist wie gesagt nur die Verspätung in Bangkok.
Sie haben also einen Anspruch auf Ausgleichszahlungen gegen die Fluggesellschaft. Die Höhe Ihres Anspruchs ergibt sich aus Artikel 7 der Europäischen Fluggastrechte Verordnung.
"Artikel 7 Ausgleichsanspruch. (1) Wird auf diesen Artikel Bezug genommen, so erhalten die Fluggäste Ausgleichszahlung in folgender Höhe:
a) 250 EUR bei allen Flügen über eine Entfernung von 1 500 km oder weniger
b) 400 EUR bei allen innergemeinschaftlichen Flügen über eine Entfernung von mehr als 1 500 km und bei allen anderen Flügen über eine Entfernung zwischen 1 500 km und 3 500 km,
c) 600 EUR bei allen nicht unter Buchstabe a) oder b) fallenden Flügen."
Meiner Ansicht nach können Sie also wahrscheinlich einen Ausgleichsanspruch in Höhe von 600 EUR pro Fluggast geltend machen.
Dieser Beitrag stellt jedoch nur eine Rechtsmeinung dar. Für weitergehende Informationen sollten Sie sich daher an einen Rechtsanwalt für Reiserecht wenden.