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Guten Tag

Mein Flug wurde mehr als 2 Wochen vor dem Flugdatum verschoben. Neu habe ich von Zürich nach London keinen Direktflug mehr, sondern einen Flug via Barcelona inklusive Aufenthalt über die Nacht. Kann man hier von "anderweitiger Beförderung zum Endziel unter vergleichbaren Reisebedingungen" sprechen, sprich ist das Angebot legitim? Falls ja: Stehen mir irgendwelche Entschädigungen zu, z.B. die Rückerstattung der Übernachtungskosten? Oder nicht, weil ich genug früh informiert wurde? Danke für ihre Hilfen!

Liebe Grüsse
Gefragt in Umbuchung von
wieder getaggt von
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2 Antworten

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Sie haben einen Flug gebucht. Sie wurden jedoch nun mehr als 2 Wochen vor dem Flugdatum darüber informiert, dass der Flug verschoben wird. Statt einem Direktflug von Zürich nach London, haben Sie nun einen Flug via Barcelona inklusive Aufenthalt über die Nacht.

Sie fragen sich nun, ob Sie diese Änderungen hinnehmen müssen oder ob Sie Ansprüche gegen die Fluggesellschaft geltend machen können.

Bei einer so erheblichen Änderung der Flugzeiten ist bereits von der Annullierung des ursprünglich gebuchten Fluges auszugehen. Bei einem solchen ergeben sich Ansprüche aus der europäischen Fluggastrechte Verordnung.

 

EuGH, Urteil vom 13.10.2011, Az.: C-83/10 (das Urteil kann man im Volltext im Internet finden. Einfach googlen:  "EuGH C-83/10 reise-recht-wiki“)

Eine Annullierung liegt immer dann vor, wenn ein Flug nicht so durchgeführt werden kann wie geplant und der Start daher aufgegeben wird. Wird ein Flug auf einen anderen Tag verlegt, ist darin ebenfalls eine Annullierung zu sehen. Es ergeben sich somit auch Ansprüche aus der EU-Fluggastrechteverordnung.

 

Sie könnten also einen Anspruch auf Ausgleichszahlung aus der Europäischen Fluggastrechte Verordnung haben.

Die Höhe der Ausgleichszahlungen ergibt sich aus Art. 7 der Verordnung und wird bemisst sich aus der Entfernung:

  • Bei einer Verspätung von 2 Stunden auf einer Strecke von 1500km oder weniger: 250 EUR
  • Bei einer Verspätung von 3 Stunden auf einer Strecke innerhalb der EU oder bis 3500km: 400 EUR
  • Bei einer Verspätung von 4 oder mehr Stunden auf einer Strecke außerhalb der EU von 3500km oder mehr: 600 EUR

Je nachdem von wo nach wo fliegen, könnten sich Ansprüche in Höhe von 200, 400 oder 600 EUR ergeben.

 

Gem. Art. 5 c) i) muss die Fluggesellschaft jedoch keine Ausgleichszahlung leisten, wenn der Fluggast mindestens zwei Wochen vor der planmäßigen Abflugzeit unterrichtet wird. Laut eigener Angaben hat die Fluggesellschaft diese Frist eingehalten. Sie haben also leider keinen Anspruch auf Ausgleichszahlung aus der Europäischen Fluggastrechte Verordnung.

 

Sie haben jedoch wenigstens auf einen Anspruch auf Erstattung oder anderweitiger Beförderung aus Artikel 8 der europäischen Fluggastrechte Verordnung. Sie können nach Art. 8 zwischen folgenden Optionen wählen:

  • der vollständigen Erstattung der gesamten Flugscheinkosten zu dem Preis, zu dem der Flugschein erworben wurde
  • einer anderweitigen Beförderung zum Endziel unter vergleichbaren Reisebedingungen zum frühstmöglichen Zeitpunkt
  • einer anderweitigen Beförderung zum Endziel unter vergleichbaren Reisebedingungen zu einem späteren Zeitpunkt auf Wunsch des Fluggasts

Sie können also wählen, ob Sie die Ihnen angebotene Verbindung wahrnehmen wollen oder ob Sie Ihr Flugticket erstattet bekommen wollen.

 

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Und Artikel 9?
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Guten Tag,

dein gebuchter Flug wurde mehr als 2 Wochen vor dem Abflug leider verschoben. Ursprünglich hast du eine Verbindung von Zürich direkt nach London gebucht, nun wurde eine Zwischenlandung mit Übernachtung in Barcelona eingefügt. Du fragst dich, ob dieses Angebot deiner Airline in Ordnung ist, oder du andere Möglichkeiten hast.

Es könnten sich für dich Ansprüche aus der EU-Fluggastrechteverordnung ergeben.

Und zwar dann, wenn es sich bei der Umbuchung um eine Annulierung handelt.

EuGH, Urteil vom 13.10.2011, Az C-83/10 (bei Google einfach für Sie zu finden, wenn Sie eingeben: EuGH C-83/10 reise-recht-wiki.de)

Eine Annullierung liegt immer dann vor, wenn ein Flug nicht so durchgeführt werden kann wie geplant und der Start daher aufgegeben wird. Wird ein Flug auf einen anderen Tag verlegt, ist darin ebenfalls eine Annullierung zu sehen. Es ergeben sich somit auch Ansprüche aus der EU-Fluggastrechteverordnung.

Du wurdest darüber informiert, dass dein ursprünglicher Flug gestrichen wurde, und wurdest umgebucht auf eine Alternativroute mit Zwischenstopp in Barcelona. Eine Annulierung ist meiner Meinung nach anzunehmen.

Dann ergeben sich möglicherweise für dich Ansprüche gemäß Artikel 5 EU-VO. In Frage kommen Ansprüche aus Artikel 7 und 9 EU-VO.  Dabei sei die folgende Darstellung auf AirBerlin und Lufthansa geteilt.

> Aus Artikel 7 EU-VO können sich für dich Airberlin gegenüber Ansprüche auf Ausgleichszahlungen ergeben:

(1) Wird auf diesen Artikel Bezug genommen, so erhalten die Fluggäste Ausgleichszahlungen in folgender Höhe:

a) 250 EUR bei allen Flügen über eine Entfernung von 1500 km oder weniger,

b) 400 EUR bei allen innergemeinschaftlichen Flügen über eine Entfernung von mehr als 1500 km und bei allen anderen Flügen über eine Entfernung zwischen 1500 km und 3500 km,

c) 600 EUR bei allen nicht unter Buchstabe a) oder b) fallenden Flügen.

Solche Ansprüche können aber verfallen. Und zwar, genau wie du schon sagtest, falls du mehr als 2 Wochen im Voraus informiert wurdest, siehe Artikel 5 c):

c) vom ausführenden Luftfahrtunternehmen ein Anspruch auf Ausgleichsleistungen gemäß Artikel 7 eingeräumt, es sei denn,

i) sie werden über die Annullierung mindestens zwei Wochen vor der planmäßigen Abflugzeit unterrichtet, oder

ii) sie werden über die Annullierung in einem Zeitraum zwischen zwei Wochen und sieben Tagen vor der planmäßigen Abflugzeit unterrichtet und erhalten ein Angebot zur anderweitigen Beförderung, das es ihnen ermöglicht, nicht mehr als zwei Stunden vor der planmäßigen Abflugzeit abzufliegen und ihr Endziel höchstens vier Stunden nach der planmäßigen Ankunftszeit zu erreichen, oder

iii) sie werden über die Annullierung weniger als sieben Tage vor der planmäßigen Abflugzeit unterrichtet und erhalten ein Angebot zur anderweitigen Beförderung, das es ihnen ermöglicht, nicht mehr als eine Stunde vor der planmäßigen Abflugzeit abzufliegen und ihr Endziel höchstens zwei Stunden nach der planmäßigen Ankunftszeit zu erreichen.

Ein Artikel auf Ausgleichszahlungen entfällt deshalb meiner Meinung nach vermutlich.

> Aus Artikel 9 EU-VO könntest du aber Ansprüche auf Betreuungsleistungen in Anspruch nehmen:

(1) Wird auf diesen Artikel Bezug genommen, so sind Fluggästen folgende Leistungen unentgeltlich anzubieten:

a) Mahlzeiten und Erfrischungen in angemessenem Verhältnis zur Wartezeit,

b) Hotelunterbringung, falls

– ein Aufenthalt von einer Nacht oder mehreren Nächten notwendig ist oder

– ein Aufenthalt zusätzlich zu dem vom Fluggast beabsichtigten Aufenthalt notwendig ist,

c) Beförderung zwischen dem Flughafen und dem Ort der Unterbringung (Hotel oder Sonstiges).

Aus Artikel 9 hättest du beispielsweise den Anspruch dir den zusätzlichen Aufenthalt in Barcelona von deiner Fluggesellschaft erstatten zu lassen. Dazu hilft es die Quittungen und Belege aufzubewahren.

> Außerdem, siehe Artikel 8 EU-VO, hast du auch die Möglichkeit dir das Ticket erstatten zu lassen, oder dich nochmals an deine Airline zu wenden, und eine Alternativverbindung zu erfragen:

(1) Wird auf diesen Artikel Bezug genommen, so können Fluggäste wählen zwischen

a) – der binnen sieben Tagen zu leistenden vollständigen Erstattung der Flugscheinkosten nach den in Artikel 7 Absatz 3 genannten Modalitäten zu dem Preis, zu dem der Flugschein erworben wurde, (...)

b) anderweitiger Beförderung zum Endziel unter vergleichbaren Reisebedingungen zum frühestmöglichen Zeitpunkt oder

c) anderweitiger Beförderung zum Endziel unter vergleichbaren Reisebedingungen zu einem späteren Zeitpunkt nach Wunsch des Fluggastes, vorbehaltlich verfügbarer Plätze.

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