Sie haben einen Flug von Stuttgart nach London gebucht. Dieser soll Anfang April stattfinden. Nun wurden Sie darüber unterrichtet, dass der ursprünglich gebuchte Flug nicht stattfindet. Ihnen wurde eine alternative Beförderung mit einer Zwischenlandung angeboten. Es handelt sich in Ihrem Fall also um eine Annullierung des ursprünglich gebuchten FLuges.
Sie fragen sich nun, ob Sie diese Änderungen hinnehmen müssen oder ob Sie Ansprüche gegen die Fluggesellschaft geltend machen können. Im Falle einer Annullierung des ursprünglich gebuchten Fluges ergeben sich Ansprüche aus der europäischen Fluggastrechte Verordnung.
EuGH, Urteil vom 13.10.2011, Az.: C-83/10 (das Urteil kann man im Volltext im Internet finden. Einfach googlen: "EuGH C-83/10 reise-recht-wiki“)
Eine Annullierung liegt immer dann vor, wenn ein Flug nicht so durchgeführt werden kann wie geplant und der Start daher aufgegeben wird. Wird ein Flug auf einen anderen Tag verlegt, ist darin ebenfalls eine Annullierung zu sehen. Es ergeben sich somit auch Ansprüche aus der EU-Fluggastrechteverordnung.
Sie könnten also einen Anspruch auf Ausgleichszahlung aus der Europäischen Fluggastrechte Verordnung haben.
Die Höhe der Ausgleichszahlungen ergibt sich aus Art. 7 der Verordnung und wird bemisst sich aus der Entfernung:
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Bei einer Verspätung von 2 Stunden auf einer Strecke von 1500km oder weniger: 250 EUR
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Bei einer Verspätung von 3 Stunden auf einer Strecke innerhalb der EU oder bis 3500km: 400 EUR
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Bei einer Verspätung von 4 oder mehr Stunden auf einer Strecke außerhalb der EU von 3500km oder mehr: 600 EUR
Je nachdem von wo nach wo fliegen, könnten sich Ansprüche in Höhe von 200, 400 oder 600 EUR ergeben.
Gem. Art. 5 c) i) muss die Fluggesellschaft jedoch keine Ausgleichszahlung leisten, wenn der Fluggast mindestens zwei Wochen vor der planmäßigen Abflugzeit unterrichtet wird. In Ihrem Fall wurden Sie im Februar 2018 über die Flugänderung informiert. Ihr Flug soll im April stattfinden. Die Frist von 2 Wochen wurde also eingehalten, weshalb Sie leider keinen Anspruch auf Ausgleichszahlungen aus Art. 7 der Verordnung haben.
Sie haben jedoch in jedem Fall einen Anspruch auf Erstattung oder anderweitiger Beförderung aus Artikel 8 der europäischen Fluggastrechte Verordnung. Sie können nach Art. 8 zwischen folgenden Optionen wählen:
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der vollständigen Erstattung der gesamten Flugscheinkosten zu dem Preis, zu dem der Flugschein erworben wurde
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einer anderweitigen Beförderung zum Endziel unter vergleichbaren Reisebedingungen zum frühstmöglichen Zeitpunkt
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einer anderweitigen Beförderung zum Endziel unter vergleichbaren Reisebedingungen zu einem späteren Zeitpunkt auf Wunsch des Fluggasts
Sie könnten also die Fluggesellschaft kontaktieren und sie fragen, ob Sie einen alternativen Flug bekommen können. Ansonsten haben Sie in jedem Fall die Möglichkeit den Flug zu stornieren und selbstständig einen neuen buchen. Dabei sollten Sie beachten, dass die Fluggesellschaft Ihnen den gesamten Flugpreis zurückerstatten muss und nicht dazu berechtigt ist, irgendwelche Gebühren oder ähnliches zu erheben.