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Hallo und frohes Neues! 

Seit einigen Monaten quäle ich mich nun schon mit Ryanair/Laudamotion rum, da die Mitarbeiter im Kundenservice der Meinung sind, es bestehe KEIN Anspruch auf Ausgleichszahlungen. 

Am 24.09.2018 sollten wir mit Ryanair von HER nach TXL fliegen. Die Maschine aus TXL landete bereits verspätet und uns wurde direkt mitgeteilt, dass sich unser Flug aufgrund eines technischen Defekts verzögert. Nach etwa vier Stunden des Wartens wurde der Flug annulliert und wir wurden in ein Hotel gebracht. Am nächsten Tag konnten wir zurück fliegen. 

Dass es sich bei einem technischen Defekt aufgrund eines Blitzschlags um einen außergewöhnlichen Umstand handelt, ist mir bewusst. Allerdings fand dieser auf dem Vorflug statt, nicht auf dem von mir gebuchten. In ihrer E-Mail schrieben sie nur, dass das von mir gebuchte „Flugzeug“ von einem Blitzschlag betroffen war, nicht aber der Flug, was ich sehr fragwürdig fand. Nun habe ich mich ein wenig belesen und bin der Meinung, dass sehr wohl ein Anspruch auf Ausgleichszahlung besteht, denn mein Flug war wie gesagt nicht direkt betroffen. Auf meine Bitte, mir die Meldung an das Luftfahrtbundesamt über den Blitzschlag zukommen zu lassen, wurde nicht reagiert. Nach etwa 10 E-Mails heißt es nun, dass unser Flug vom „Knock-On-Effekt aufgrund einer Flugunterbrechung des Vorflugs“ betroffen war. Und auch meine mittlerweile fünfte Bitte, mir zumindest den Blitzschlag in irgendeiner Form nachzuweisen, wurde bis dato ignoriert. 

Hier noch ein Ausschnitt aus der letzten Mail: 

„Letztendlich enthält dieses Schreiben unsere endgültige Stellungnahme bzgl. Ihrer Beschwerde. Fluglinie Laudamotion ist nicht im Stande, Naturgewalten zu kontrollieren. Da der Blitzschlag das selbe Flugzeug, das den Flug OE31 bediente, betroffen hat, war es notwendig, die Maschine von dem Flug zu untersuchen.“

Mittlerweile bin ich verunsichert, ob dieser außergewöhnliche Umstand tatsächlich auch für alle nachfolgenden Flüge galt, oder nicht. 

Vielen Dank im Voraus und LG aus Berlin! 

Gefragt in Europäische Fluggastrechte von
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Sie haben einen Flug von Heraklion nach Berlin gebucht. Dieser konnte jedoch aufgrund eines technischen Defekts wegen eines Blitzschlages auf dem Vorflug nicht weiter fliegen. Sie konnten dann erst nächsten Tag fliegen. Ihnen könnten dadurch Ansprüche aus der europäischen Fluggastrechte Verordnung zustehen. Dafür müsste eine Annullierung vorliegen. Dazu folgende Urteile: 

EuGH, Urteil vom 13.10.2011, Az.: C-83/10 (Das Urteil lässt sich im Volltext im Internet finden. Dazu einfach bei Google "Az.: C-83/10 reise-recht-wiki" eingeben)

Eine Annullierung liegt immer dann vor, wenn ein Flug nicht so durchgeführt werden kann wie geplant und der Start daher aufgegeben wird. Wird ein Flug auf einen anderen Tag verlegt, ist darin ebenfalls eine Annullierung zu sehen. Es ergeben sich somit auch Ansprüche aus der EU-Fluggastrechteverordnung.

Ihr Flug konnte nicht weiter fliegen. Es liegt also zweifelsfrei eine Annullierung vor. Daher könnten Ihnen zunächst Ansprüche auf Ausgleichszahlungen aus Art. 7 VO Nr. 261/2004 zustehen:

Anspruch auf Ausgleichszahlungen nach Artikel 7 der EU-Fluggastrechteverordnung

a)    Bei einer Verspätung von 2 Stunden auf einer Strecke von 1500km oder weniger > 250€

b)   Bei einer Verspätung von 3 Stunden bei allen innergemeinschaftlichen Flügen über eine Entfernung von mehr als 1.500 km und bei allen anderen Flügen über eine Entfernung zwischen 1.500 km und 3.500 km > 300 €

c)    Bei einer Verspätung von 4 oder mehr Stunden bei allen nicht unter Buchstabe a) oder b) fallenden Flügen > 600 €

Von diesem Anspruch auf Ausgleichsleistung kann sich die Fluggesellschaft außerdem nach Artikel 5 Absatz 3 der EU-Fluggastrechteverordnung befreien, wenn sich die Fluggesellschaft beispielsweise auf außergewöhnliche Umstände beruft. Ryanair sagte, dass Grund für die Annullierung ein Blitzschlag auf einem Vorflug war. Es waren also widrige Wetterbedingungen Grund für die Annulierung.

Dazu deshalb für Sie folgende Urteile:

OLG Koblenz, Urteil vom 11. Januar 2008, Az. 10 U 385/50 (Das Urteil lässt sich im Volltext im Internet finden. Dazu einfach bei Google "Az. 10 U 385/50 reise-recht-wiki" eingeben)

Annulierung wegen Nebel, in diesem Fall ein außergewöhnlicher Umstand.

AG Rüsselsheim, Urteil vom 21.05.2012, Az. 3 C 491/12 (einfach zu finden, wenn Sie bei Google "Az. 3 C 491/12 ReiseRechtWiki" eingeben)

Annulierung wegen schwerem Regenfall, in diesem Fall ein außergewöhnlicher Umstand.

AG Frankfurt a.M., Urteil vom 15.05.2013, Az. 29 C 1954/11 (einfach zu finden, wenn Sie bei Google "Az. 29 C 1954/11 ReiseRechtWiki" eingeben)

Annulierung wegen Wetterbedingungen. Für außergewöhnliche Wetterbedingungen spricht, wenn der Luftverkehr ganz oder teilweise zum Erliegen kommt.

Schlechte Wetterbedingungen können also durchaus einen außergewöhnlichen Umstand darstellen. Jedoch waren die widrigen Wetterbedingungen nicht auf Ihrem Flug sondern auf einem Vorflug. Fraglich ist, ob diese also auch für Ihren Flug einen außergewöhnlichen Umstand darstellen. Dafür folgendes Urteil:

AG Geldern, Urteil vom 20.02.2008 – Az.: 4 C 241/07 (einfach bei Google zu finden unter "Az.: 4 C 241/07 reise-recht-wiki")

Will sich ein Luftfahrtunternehmen, das einen bestimmten Flug annulliert hat, auf „mit der Durchführung des betreffenden Fluges nicht zu vereinbarende Wetterbedingungen“ als „außergewöhnliche Umstände“ berufen, so kann es nur die Wetterbedingungen heranziehen, die sich auf den annullierten Flug unmittelbar ausgewirkt haben. Beeinträchtigungen, die auf vorangegangene Flüge eingewirkt haben, bleiben unberücksichtigt.

Das Urteil besagt, dass der außergewöhnliche Umstand also nur für den unmittelbaren Flug und nicht für weitere Flüge gilt. Demnach könnte ich mir vorstellen, dass auch in Ihrem Fall ein Anspruch auf Ausgleichszahlungen besteht. 

Dieser Beitrag stellt jedoch nur eine Rechtsmeinung da. Einen Rechtsrat kann Ihnen jedoch nur ein Anwalt für Reiserecht geben.

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